


Problemstellung
Der beliebte Badesee Kahrteich inmitten Wiener Neudorf wies in 1996 zunehmend Probleme mit der Sichttiefe gem. Badewasserrichtlinie auf. Die hohen Badegastzahlen von 120.000 Badegästen pro Saison führten zu einer Zunahme Phosphorkonzentration einer zunehmenden Algendichte und hierdurch bedingt einer verringerten Sichttiefe.Seedaten:
- Oberfläche: 3.4 ha
- Seevolumen: 380.000 m³
- Hypolimnion Volumen: 200.000 m³
- Schichtung: Der See weist eine thermokline Spungschicht bei 7 m auf.
- Maximaltiefe: 19.3 m.
Lösung
Im Oktober 1999 wurde im Kahrteich eine Tiefenwasserbelüftungsanlage (TIBEAN) installiert. Im Mai 2015 erfolgte eine Reparatur Pumpe der Tiefenwasserbelüftungsanlage als auch die Installation einer online-Messstation. Der See wurde wurde seit 1999 bis heute im Rahmen eines limnologischen Begleitprogramms der DWS Österreich (www.dws-hydro-oekologie.at) im Zeitraum von 1998 bis heute überwacht und es liegen umfangreiche Ergebnisse vor. Darüber hinaus wir der Anlagenbetrieb und die Kontrolle der Funktionsfähigkeit der Tiefenwasserbelüftungsanlage durch DWS realisiert.Anlagenleistung:
- Volumenstrom : 300 m³/h
- Leistungsaufnahme: 1.7 kW
- Sauerstoffeintrag:1.8 kgO2/h
- Entnahmetiefe: 18 m
- Einleittiefe: 7 m
Ergebnis:
Die Sauerstoffanreicherung nach der Inbetriebnahme bewirkte noch im gleichen Jahr eine signifikante Reduktion der Nährstoffeinträge aus dem Tiefenwasser nach der Vollzirkulation. Im Jahr 2000 zeigten sich weitere positive Ergebnisse der Tiefenwasserbelüftung (Erhöhung der Sichttiefe, weitere Nährstoffreduktion, Vermeidung von Rücklösungsvorgängen aus dem Sediment). Anhand der Messdaten aus dem gleichen Jahr wurde eine Betriebsordnung für das Gerät erstellt. Durch wiederholte Sauerstoffmessungen im Vertikalprofil wurden die Betriebszeiten sowie die Betriebsdauer des TIBEAN derart bemessen, dass die Sauerstoffversorgung im Tiefenwasser ausreichte, um unerwünschte Prozesse hintanzuhalten.Die Untersuchungsergebnisse von 2001 und 2002 bestätigten den Erfolg der Tiefenwasserbelüftung in allen relevanten Bereichen. Über dem Sediment wurden ganzjährig oxidierte Verhältnisse beobachtet, sodass keine Rücklösungsvorgänge (Nährstoffe) in Erscheinung traten. Der Trophiegrad (Nährstoffgehalt) ließ eine Abwärtstendenz erkennen, die Transparenz des Gewässers erhöhte sich.
In den beiden folgenden Jahren 2003/2004 gelang es, mit Hilfe des TIBEAN auch während der überdurchschnittlich warmen Sommermonate eine sehr ansprechende Wasserqualität mit hoher Sichttiefe zu sichern. Die im Jahr 2005 begonnenen Wiederbesiedelungsversuche mit Unterwasserpflanzen zeitigten im Jahr 2006 erste Erfolge (gemeinsame Initiative des Fischerei- und des Tauchvereines sowie der Gemeinde, betreut durch die DWS Österreich). Sowohl das „Ährige Tausendblatt“ (Myriophyllum spicatum) als auch das „Durchwachsene Laichkraut“ (Potamogeton perfoliatus) begannen sich bereits auch außerhalb der Versuchsflächen kleinräumig zu entwickeln.
Sichttiefen:
Vor Begin der Tiefenwasserbelüftung lagen die sichttiefen bei 1-3 m. Nach dem Einsatz des TIBAN stiegen die Sichttiefen auf 2-12 m. Es hat also eine signifikante Verbesserung der augenscheinlichen Wasserqualität stattgefunden.Phosphor:
Die Langzeitdaten zeigen eine deutliche Abnahme der P Konzentrationen, (Grafik rechts oben), von 30-45 µg/l auf 10-15 µg/l auf. Ab 2009 steigen die Phosphorkonzentrationen allerdings wieder auf 20 bis 25µg/l an. Eine Leistungsmessung ergab, dass die Pumpenleistung zurückgegangen ist. Die Pumpe wurde 2015 erneuert. Seitdem fallen die P Konzentrationen im Wasser wieder ab.Alle Werte und Grafiken kommen von DWS, DWS Hydro-Ökologie GmbH, Technisches Büro für Gewässerökologie und Landschaftsplanung;